Trotz der großen Hitze war der Pfarrsaal Heilige Dreifaltigkeit voll besetzt, als mit Hilfe des Fördervereins „Waisenhaus Madonna Angels“ die Pfarrei ein Benefizkonzert zugunsten des Projekts von Schwester Mary in Nigeria gab. Zwischen den einzelnen Darbietungen wurden Bilder vom Baufortschritt des Waisenhauses und vom Alltag der dort lebenden Kinder gezeigt.
Kolbermoor – Seit 2003 sammelt Schwester Mary durch den Förderverein Madonna Angels mit Vorsitzendem Helmut Kaps Spenden für den Bau des einzigen Waisenhauses in ihrer Heimat, der Erzdiözese Onitsha. Der Förderverein ist ein privater, gemeinnütziger, politisch und konfessionell unabhängiger Verein, der mit ehrenamtlichen Helfern unter der Schirmherrschaft des Kolbermoorer Bürgermeisters Peter Kloo arbeitet. Immer wieder kommt Schwester Mary, die in Nigeria sowohl den Bau kontrolliert als auch das Heim leitet, nach Kolbermoor, um durch Arbeit im Bereich der Altenpflege zusätzlich Geld für ihr Projekt zu verdienen. Außerdem versucht die Ordensschwester dabei, neue Paten für die armen Kinder in ihrer Heimat zu gewinnen.
Wie wichtig solche Patenschaften für die kleinen Heimbewohner (momentan sind 27 Kinder dort untergebracht) sind, stellte Marianne Mayer, stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins, im Pfarrheim heraus: Alleine das Schulgeld pro Kind beträgt sieben Euro im Monat. Neun Helfer, die Tag und Nacht arbeiten, hat Schwester Mary derzeit im Heim beschäftigt. Sie verdienen 30 Euro im Monat.
Marianne Mayer hatte Schwester Mary und „ihre Kinder“ vor einiger Zeit in Nigeria besucht. Sie hat viele Bilder und bewegende Eindrücke von ihrer Reise mit nach Hause genommen. Jetzt zeigte sie den Besuchern im Pfarrsaal zahlreiche Bilder von Kindern, die trotz ihrer Armut durch die Hilfe aus Kolbermoor einen glücklichen Eindruck auf den Fotos machen.
In Nigeria leben 70 Prozent der Bevölkerung in Armut. Fließendes Wasser und ausreichend Nahrung sind Luxusgüter, die sich nach Mayers Schilderungen nur ein geringer Teil der Menschen dort leisten kann. Mit fast vier Millionen Aidskranken und aufgrund mangelnder medizinischer Versorgung liege die durchschnittliche Lebenserwartung in Nigeria bei 49 Jahren.
Viele Kinder leben als Vollwaisen auf der Straße. Um ihnen eine Perspektive für die Zukunft und ein Zuhause zu geben, sammelt Schwester Mary in Deutschland unermüdlich für den Bau und den Unterhalt des Waisenhauses Spenden. Derzeit befinden sich noch etliche Räume des Gebäudes im Erdgeschoss im Rohbau. Auch Möbel für die Bewohner müssen noch angeschafft werden, wie die stellvertretende Fördervereinsvorsitzende berichtete.
„Schwester Mary arbeitet oft rund um die Uhr. Nur drei Stunden Schlaf in der Nacht sind für die Ordensfrau nicht selten. Trotzdem ist sie immer gutgelaunt und fröhlich“, sagte Mayer und appellierte an die Besucher, auch weiterhin zu spenden: „Denn nur durch unsere Hilfe aus Deutschland haben Schwester Mary und die Kinder Hoffnung.“
Für gute Stimmung trotz des ernsten Themas sorgten im Pfarrheim die Instrumentalgruppe „Karosono“ und die Gesangsgruppe „VoKaro“. Beide Gruppen stammen aus Großkarolinenfeld und wollten mit ihrem Engagement einen Teil zum weiteren Baufortschritt des Waisenhauses beitragen.
Dem Benefizkonzert und den Diapräsentationen schloss sich ein geselliges Beisammensein an. dli